Irgendwann muss ich einigen Menschen in meiner Umgebung
ernsthaft nahe legen, dass sie sich bei dem einen oder anderen Liebhaber in
meinem Leben bedanken müssen. Immerhin haben meine sexuellen
Übersprunghandlungen und die Bereitschaft des einen oder anderen Kerls, völlig
selbstlos, spontan zur Kissenschlacht vorbei zukommen, sie vor einem wirklich
grausamen Tod und mich vor dem Gefängnis bewahrt.
Jüngstes Beispiel Lillyfee. Wie auch immer er das macht, er
hat ein Talent zum exakt richtigen Zeitpunkt zu fragen, ob wir uns treffen.
Mein letztes Date war wie gesagt richtig gruselig. Außerdem war es ein erstes
Date. Ich brauche nicht noch mal erwähnen wie sehr ich erste Dates hasse.
Lästige Pflichtübung ohne die es leider nicht geht. *schüttel
Zwei Tage nach diesem traumatischen Ereignis bekam ich nach
langer Zeit völlig unverhofft eine Nachricht von Lillyfee, ob wir uns mal
wieder sehen könnten. Lillyfee ist nicht nur ein Könner im Timing, sondern hat
es auch noch raus, extrem höflich und so unaufdringlich zu sein, dass es
einfach passt. Mal abgesehen davon, dass er einem Sachen sagen kann, die bei
jedem anderen Kerl übertrieben klingen würden.
Nun ja, was soll ich sagen, Montag komme ich um 7 ins Büro,
mein Kollege hat eine Nachricht geschrieben, dass er sich für die nächsten Tage
krank meldet, mein Logistiker hat Dinge nicht wie vereinbart von A nach B
transportiert und ich bin weiter tiefenentspannt. Summe sogar vor mich hin.
Lillyfee kann viel, aber leider leider nicht Alles.
Abends zu Hause, nach Wochen mal keinen Termin für den
Nebenjob. Warum? Weil ich dachte ich müsste mal 1, 2 Wochen kürzer treten und
dann die fröhliche Nachricht von meinem Nachbarn, dass seine Rohrverstopfung
nur beseitigt werden kann, indem man meine Badezimmerdecke komplett aufreißt. Ich
möchte doch mal einen Tag Urlaub nehmen um die Arbeiten zu koordinieren. Letzte
Woche Mittwoch wurden gerade die Arbeiten meines Wasserschadens in der Küche
beendet.
Da war jegliche Lillyfee-Wirkung leider auch schon wieder
verflogen. Und weil es das Gesetz der Serie gibt, kommt gerade als ich meinem
Nachbarn erkläre worin der Unterschied zwischen einen Abfluss und einem
Müllschlucker liegt, Bambi angerauscht. Ich konnte nicht anders als sie
anzupampen: „kein Wort!“ Sie holt Luft und entscheidet sich dann zum Glück auf
den Ballerinas weiter die Treppe hoch zu rauschen. Ich frage mich, was Bambis
eigentlich im Winter tragen. Ballerinas mit Plüscheinsatz?
Morgen wäre der Termin wegen meinem Bad. Stundenlange
Koordinationstelefonate, Termine verschoben, Hausverwaltung und und und. Und wer
ist seit gestern verschwunden? Der Nachbar. Der sollte da sein, weil die
Handwerker auch in seine Wohnung müssen. Wenn er bis morgen um sieben keine
Rückmeldung gibt, wird der Termin abgesagt.
Im Keller habe ich eine riesen große Gartenplane. Die habe
ich mir eigentlich aus einem anderen Grund gekauft, aber morgen hole ich mir
dazu einen Spaten. Bis dahin probiere ich Johanniskraut-Tee aus und versuche
eine Lillyfee-Restwirkung zu aktivieren.
Ich will nicht ins Gefängnis.
Die alltäglichen Herausforderungen. Wer kennt sie nicht?
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